Reit- und Fahrverein „von Bredow“ Wetten e. V. 1920

Während die Bedeutung von Pferden in der Landwirtschaft zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts sowieso sehr groß war, nahm auch ihre Rolle im sportlichen Bereich einen immer größeren Teil ein.

So waren es 1920 vierzehn junge reitsportbegeisterte Wettener, die den Verein aus der Taufe hoben, und noch heute sind es vielfach deren Kinder, Enkel oder Urenkel, die den Verein führen oder ihm angehören.

Der Name des Vereins hat sich im Lauf der Jahre gewandelt. Ursprünglich als „Reiterverein von Bredow“ Wetten gegründet, erfolgte mit dem Eintrag ins Vereinsregister im Jahre 1988 die Umbenennung in „Reit und Fahrverein „von Bredow“ Wetten e. V. 1920“. Namensgeber des Vereins war Friedrich Wilhelm Adalbert von Bredow (geb. 1814, gest. 1890), der im deutsch-französischen Krieg auf Grund besonderer Verdienste berühmt und 1871 zum Generalleutnant befördert wurde.

Jakob Deselaers war der erste Vorsitzende des Vereins, ihm folgte 1925 Jakob Stammen, der die Geschicke des Vereins 30 Jahre führte. 1955 übernahm Jakob Schoenmackers den Vorsitz, gefolgt von Ludwig Jansen 1962. Diesen löste 1973 Viktor Broeckmann als Vorsitzenden ab. Im Jahre 2001 dann wurde Gottfried Mevissen zum 1. Vorsitzenden gewählt, der diese Funktion auch heute noch ausübt. Viktor Broeckmann ist seitdem Ehrenvorsitzender unseres Vereins.

Bereits kurz nach der Gründung des Vereins wurden Turniere abgehalten mit Disziplinen wie Begrüßungs-Flachrennen und Trabreiten für Pferde schweren Schlages. 1924 bekam der Verein seine erste Standarte von Reichsgraf Lothar von und zu Hoensbroeck gestiftet.

Während der Kriegszeiten ruhte die Tätigkeit des Vereins.

erst im Juni 1947 erhielt der Reiterverein Wetten durch die Militärregierung, Sportoffizier Carnegy, die vorläufige Genehmigung, zur sportlichen Betätigung. Im Juli 1948 erfolgte dann die Registrierung als Sportverein, ebenfalls noch durch die Militärregierung. § 1 (Zweck und Ziel) der Satzung, die vom Bund der Pferdefreunde vorgegeben war, lautete:

„Oberstes Arbeitsziel des Clubs ist es, allen Personen die Rechte des Pferdes als des Menschen treuesten Helfer näher zu bringen. In aller Öffentlichkeit soll durch Aufklärung erzielt werden, dass das Pferd kein lebloser Motor ist, sondern ein feinnerviges Lebewesen, bereit, zu jeder Stunde seine beste Kraft in den Dienst des Menschen zu stellen. Sachgemäße Behandlung und Pflege sollen diese Kraft dem Menschen auf Jahre hinaus erhalten.“

 

Im Jahre 1948 erhielt der Reiterverein seine zweite Standarte, diesmal gestiftet von Reichsgraf Wilhelm von und zu Hoensbroeck.

Jakob Schoenmackers führte 1950 das Voltigieren im Verein ein, dass aber einige Jahre später wieder zum Erliegen kam.

Die ältesten erhaltenen Veröffentlichungen in der Rheinischen Post datieren aus dem Jahr 1952. Damals wurde zum Turnier in Wetten auf der alten Rennbahn am Cerfontaineshof geladen bzw. im Anschluss an das Turnier die Ergebnisse veröffentlicht. Dieses Turnier wurde gemeinsam mit den Reitervereinen Kevelaer und Winnekendonk veranstaltet und umfasste die Disziplinen Dressur, Trabfahren, Flachrennen und Jagdspringen. Beworben wurde die Veranstaltung mit dem Spruch:

„Die besten Pferde des Niederrheins am Start.“

Im Anschluss an das Turnier fanden in zwei Sälen (Witwe Küppers / Weymans) Reiterbälle statt.

Im Zuge der Modernisierung der Landwirtschaft wichen vielerorts die Pferde den leistungsstärkeren Traktoren. Unter dieser Entwicklung litten die meisten Reitervereine und verloren Mitglieder. Als Viktor Broeckmann 1973 den Vorsitz übernahm hatte der Verein noch 22 aktive Mitglieder und 60 Ehrenmitglieder. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen für den Reiterverein Wetten sieht folgendermaßen aus:

Jahr Erwachsene Kinder u. Jugendliche Ehrenmitglieder Summe
1959 41 74 115
1980 72 59 131
1985 97 51 148
1995 Keine Angaben 176
2000 112 91 203
2008 125 94 219

Im April 1975 schaffte der Wettener Reiterverein das erste und bisher einzige Vereinspferd an, „Trixi“. Trixi wurde zunächst auf dem Hof von Franz-Josef Jansen untergestellt. Vertraglich wurde festgehalten, dass dieser die Pflege und Betreuung des Pferdes zu gewährleisten hatte und als Entlohnung für die Tätigkeit eines Jahres ein Absatzfohlen aus der Stute oder einen gewissen Geldbetrag erhalten sollte. Später wurde Trixi dann auf dem Hof von Lambert Deselaers betreut.

Margret Roosen und Conny Bier gründeten im Jahre 1985 eine neue Voltigierabteilung, deren einzelne Gruppen auch heute noch erfolgreich an Turnieren teilnehmen.

Die „Heimat“, sprich Reitplatz, des Vereins war lange Zeit eine Lichtung in einem Waldgebiet („Ossenbruch“). Diese hatte der Verein im Jahre 1961, initiiert durch Ludwig Janßen, vom Grafen von Hoensbroeck gepachtet. Vor 1961 ritten die Mitglieder auf einem Stück Land in der Nähe des „Ossenbruchs“, davor noch auf den Wiesen („Schopswei“) hinter dem Hof von Peter Steeger, heute Ottomar Schmitz.

Da der Pachtvertrag mit dem Grafen von Hoensbroeck in 1986 nicht verlängert worden wäre, musste der Verein sich nach einer Alternative umsehen. Diese wurde mit dem Gelände zwischen Sportplatz und Kindergarten auch gefunden und das Areal über die Stadt Kevelaer angepachtet.

Im Jahre 1984 wurde die Reitanlage ausgebaut, wobei viele Arbeiten in Eigenleistung der Mitglieder durchgeführt wurden. Nach dem Ausbau standen den Reitern und Reiterinnen ein Reitplatz mit den Maßen 120 x 80 m, aufgeteilt auf zwei Dressurvierecke 20 x 40 m, einen Rasenspringplatz und einen Sandplatz, zur Verfügung.

Im Sommer 1992 wurde mit dem Bau der Reithalle begonnen, die im Herbst 1994 fertig gestellt wurde. Die Reithalle wurde an das damals bereits bestehende Tennis-Clubhaus angebaut. Die Reitbahn hat eine Fläche von 20 x 40 m. An einer Giebelseite befindet sich im Obergeschoss ein Reiterstübchen, in dem unsere Mitglieder gerne mal beisammen sitzen um ein Glas zu trinken. Die Einweihung der Reithalle erfolgte während der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen unseres Vereins im September 1995.  Im Jahre 2002 wurde der Halle an einer Längsseite ein zur Halle hin offener Anbau angefügt, in dem seitdem Hindernisse etc. gelagert werden.

Bereits seit seiner Gründung hat der Reiterverein Wetten Turniere durchgeführt.

In den siebziger und Anfang der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts fanden diese auf dem Wiesengelände von Ottomar Schmitz statt. Seitdem der Reiterverein das Reitgelände am Rande von Wetten nutzt, finden dort auch die alljährlichen Turniere statt (Sommerturnier und Vereinsturnier). Dauerte das Turnier im Sommer früher einen Tag, muss es bereits seit einigen Jahren auf Grund der Vielzahl von Nennungen über zwei Tage abgehalten werden.